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Erfahrung: Zucht aus dem Einstreifen

Wie die Einstreifenmethode funktioniert wird hier erklärt.

von Alois Bredel

Ich bin mit Bienen groß geworden. Mein Vater imkerte in Hinterbehandlungsbeuten. Und bei einer Anzahl von über 30 Völkern hat er auch Königinnen gezüchtet. Aus Sparsamkeitsgründen wurden die Königinnen im EWK zur Begattung aufgestellt. Circa 30 Jahre habe ich bei meinem Vater zugeschaut und geholfen und erst als er nicht mehr konnte, habe ich die Bienen übernommen.

Zuerst habe ich in den übernommenen Hinterbehandlern, später ca. 10 Jahre in Magazinen geimkert. Dann hatte ich das Glück, 2 mal Ewald Bremer zu hören und habe seit ca. 1997 in Bremer- und Golzbeuten gearbeitet. Insgesamt habe ich über 30 Jahre eigene Erfahrung mit Bienen gemacht.

Königinzucht habe ich auch betrieben mit Anbrütern oder im weiselrichtigen Volk im Honigraum. Meist habe ich umgelarvt. Ableger durften sich selbst eine (1!) Königin aus der Brutwabe ziehen.

Immer war ich es, der die Königinnen ausgesucht hat und nie habe ich dies vom Volk tun lassen, auch in Ablegern nicht, niemals! Gründe sind die Meinungen gewesen: das Volk schwärmt, die Königin wird beim Kampf mit ihren Schwestern beschädigt und was es noch für Gründe gab, nicht zuletzt aber auch der Geiz, jede Königin nutzen zu wollen.

2007 bekam ich nach und nach die Golzhefte zu lesen; sie haben mir sehr gefallen. Da war sehr wenig „muss dies“ und „muss jenes“ und Golz hat seine Gedanken immer dargelegt; meist zum Nachvollziehen, manchmal hat seine Art einfach nicht in unsere Landschaft (Hunsrückrand 300m) gepasst. Und schön war auch nachzuvollziehen, wie er auch gelernt hat (Honigraum).

Aber selbst Golz schreibt in „Imkern in der Golzbeute“ (was eines seiner letzten Werke ist): „Es ist nicht ratsam, dem Volk die Auswahl der Weiselzellen zu überlassen, weil die kleinsten Königinnen zuerst schlüpfen und die zuletzt schlüpfenden, wertvolleren ausgefressen werden.“

Aber trotz all diesen Gedanken im Kopf hat mir der Artikel von Jörg Hinnerks auf der Seite der Basiszüchter „Zucht mit Hilfe eines Eistreifens“ eingeleuchtet und ich habe es jetzt (2013) einfach ausprobiert. Gründe: es ist einfach, und der Arbeitsaufwand ist gering und angeblich ist das Ergebnis gut, endlich die Zucht aus dem Ei und nicht von der Made; na das will ich sehen.

Also habe ich dieses Jahr, als das Wetter es endlich zuließ, Anfang Juni 2 Ableger mit je 2 Brutwaben (+Leer- und Futterwabe) gemacht. Trotz Tracht täglich 200 ml Zuckerwasser! Nach 9 Tagen habe ich die Weiselzellen gebrochen und einen Eistreifen wie in dem o.g. Artikel beschrieben dazu gegeben. Neugierig habe ich nach 4 Tagen die Annahme besichtigt ( 3-4 noch offene Zellen) und dann der Natur ihren Lauf gelassen. Stimmt nicht ganz: ich habe vorsichtig noch eine verdeckelte Brutwabe zugegeben. Ende Juni war das Wetter prima, so dass die Königinnen gut begattet werden konnten. 10 Tage nach dem berechneten Schlupf habe ich es nicht mehr ausgehalten und nachgesehen: beide Königinnen hatten bereits 3 Waben beidseitig flächig mit Eiern belegt, eine war noch schneller gewesen, eine Wabe hatte bereits Maden die eine halbe Zelle groß waren. Da ich sowieso die Waben in der Hand hatte, habe ich natürlich versucht die Königin zu finden was mir auch gelungen ist. Da sind mir aber die Augen groß geworden, solche Damen hatte ich früher nur gesehen, wenn die Bienen still umgeweiselt hatten. Richtige Prunkstücke sind es geworden. Im Juni habe ich dann noch ein abgeschwärmtes Volk mit einem Eistreifen versehen, es hat auf ihm Zellen gezogen. Hier bin ich aber jetzt geduldiger und lasse mich überraschen.

Vielleicht war es Glück, aber das will ich unbedingt noch mal probieren. Von meinen 5 Völkern sind nächstes Jahr 4 Königinnen zu ersetzen, da werden wir sehen ob das noch mal sooo gut klappt. Und so schnell werde ich nicht wieder umlarven. Das Problem wird sein, mir ein Stückchen Eistreifen zu betteln, wenn ich Material von einem Imkerkollegen haben möchte.

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